Meine Hunde

Tiere haben von Kind an eine große Rolle in meinem Leben gespielt – allen voran Hunde. Schon als ich zur Welt kam, gab es einen Hund in meinem Elternhaus: eine junge Schäferhündin namens Ada. Sie bewachte mich, wenn meine Eltern mich im Kinderwagen vor den Eingang ihrer Gastwirtschaft gestellt hatten – und mein erstes Wort, auf das meine Eltern so gespannt warteten, lautete nicht etwa Mama oder Papa, sondern Ada. Meine Eltern deuteten das in ihren Erzählungen gerne als ein frühes Zeichen kindlicher Diplomatie – vielleicht zeigte es aber auch einfach, wie fasziniert ich von diesem großen, freundlichen Lebewesen mit dem kuscheligen Fell gewesen bin.

Berry I. und Berry II.

Leider starb Ada viel zu früh (ich berichte davon in meinem Buch Glück auf kleinen Pfoten). Nach ihrem Tod kamen nacheinander zwei blonde Hovawarts in unsere Familie, die der Einfachheit halber beide Berry hießen. Als Berry I. bei uns lebte, war ich noch sehr klein – dennoch habe ich einige eindrückliche Erinnerungen an ihn, von denen ich in meinem Buch Wegbegleiter mit Fell und Flügeln erzähle.

Kleines Mädchen, großer Hund – zu Fasching mit meiner Mutter und Berry I.

Einige Jahre nach seinem Tod entschlossen sich meine Eltern noch einmal zu einem Hovawart. Wieder sollte es ein blonder Rüde sein. Inzwischen war ich schon 14 Jahre alt, und meine Eltern erlaubten ausdrücklich, dass dies mein Hund werden sollte. So war die Vorfreude riesig, als wir in das gut 100 km entfernte Schwerte fuhren, um einen Wurf Welpen anzuschauen. Die Wahl fiel schwer, aber schließlich war die Entscheidung getroffen. Bei der Rückfahrt durfte ich das kleine blonde Fellknäul auf dem Schoß halten, das den klangvollen Namen „Mike vom Ruhrtal“ trug. Aber wir hatten ja schon beschlossen, dass er wie sein Vorgänger einfach Berry heißen sollte.

Berry II. – der Trost meiner Jugendzeit

Ich widmete mich dem neuen Familienmitglied mit vollem Einsatz, las Bücher über die Pflege und Aufzucht junger Hunde, später dann über ihre Erziehung und Ausbildung. Ich trainierte mit ihm beim „Gebrauchshundeverein“, und da er viel Bewegung brauchte, unternahmen wir oft weite Radtouren miteinander. Ich verbrachte viel Zeit mit meinem Berry, und sein Dasein half mir über manche traurige Stunde meiner schwierigen Jugendzeit hinweg. Berry war schön und stark und liebte mich so, wie ich war – das war solch ein Trost.
Leider wurde Berry II. ebenso wie sein Vorgänger nur 10 Jahre alt.

Ich hatte inzwischen mit dem Studium begonnen und lebte nicht mehr zu Hause. So war mein Kontakt zu den Hunden, die nach dem Berry bei meinen Eltern lebten, nicht so intensiv.

Ein trauriges Kapitel

Erst gegen Ende meines Studiums bekam ich wieder einen eigenen Hund. Ich war zu dem Zeitpunkt schon mit Gerhard zusammen, und in der Nachbarschaft gab es einen rotbraunen Cockerspaniel, der sein Frauchen verloren hatte. Er hatte keinen guten Start ins Leben gehabt, denn seine Besitzerin hatte ihn geschenkt bekommen, obwohl sie selbst nie einen Hund gewollt hatte. Sie hatte weder die Zeit noch die Kraft, sich wirklich um ihn zu kümmern, und so fehlten ihm viele Erfahrungen, die ein Hund für eine gesunde Entwicklung braucht. Nach dem Tod seiner Besitzerin nahmen wir Nicki zu uns.  Anfänglich kamen wir trotz seiner Defizite recht gut mit ihm zurecht, und er schien sich bei uns wohl zu fühlen. Aber als unser erstes Kind geboren wurde, fing er an, immer wieder unvermittelt zu beißen. Manchmal war es so schlimm, dass wir genäht werden mussten. Zunächst biss er nur Gerhard und mich, dann auch unseren kleinen Sohn. Als ich zum zweiten Mal schwanger war, hatten wir Sorge, dass er auf unser Baby ebenfalls aggressiv reagieren würde und etwas Schlimmes geschehen könnte. So haben wir Nicki einige Wochen vor der Geburt einschläfern lassen. Der Tierarzt sah es so wie wir – es war zu gefährlich für uns, weiter mit ihm zusammen zu leben. Aufgrund seines inzwischen fortgeschrittenen Alters und seines schwierigen Charakters schien es keine Hoffnung zu geben, für ihn ein neues Zuhause zu finden.

Dennoch habe ich mich damals geschämt und tue es heute noch. Sicher, wir haben Nicki in einer Situation übernommen, die sowohl für ihn als „verwaisten“ Hund mit großen Defiziten wie auch für uns als junge, im Entstehen begriffene Familie schwierig war. Aber vielleicht wäre es doch möglich gewesen, für ihn noch ein anderes Zuhause zu finden. Wir haben ihn einfach aufgegeben – heute schmerzt mich der Gedanke, wie sehr die Tiere uns Menschen und unseren Entscheidungen ausgeliefert sind. 

Elsa – unsere treue Weggefährtin

Erst als unsere jüngste Tochter 6 Jahre alt war, waren wir wieder bereit für einen Hund, und bald zog eine junge Schäfermix-Hündin bei uns ein. Wir nannten sie Elsa, und unser Zusammenleben war vom ersten bis zum letzten Tag einfach nur schön. Sie war der bravste, friedliebendste Hund, den man sich vorstellen kann, und eine große Freude und Bereicherung für unsere ganze Familie.

Elsa, die geborene Wächterin

Sie begleitete uns zwölf Jahre lang und hat uns in dieser ganzen Zeit kein einziges Mal angeknurrt (mehr über sie habe ich in meinen Büchern Glück auf kleinen Pfoten und Wegbegleiter mit Fell und Flügeln erzählt).

Mein Traum wird Wirklichkeit

Ein halbes Jahr nach Elsas Tod war meine Familie bereit, mir grünes Licht für einen neuen Hund zu geben. Diesmal sollte es ein Spitzchen sein – denn schon seit meiner Kindheit hatte ich mir einen Spitz gewünscht, und nun sollte mein Traum in Erfüllung gehen. Zu fünft fuhren wir zu der Züchterin im Pfälzerwald, die ich ausfindig gemacht hatte, und holten unseren kleinen Wolle. Er war damals 10 Wochen alt, und heute, 14 Jahre später, liebe ich ihn immer noch so wie am erstem Tag.

Mein lieber Wolle im Alter von 2 Jahren
… und heute als treuer Wachhund auf seinem Lieblingsplatz vor der Haustür

Die Beziehung, die ich zu ihm habe, ist die tiefste von allen, die ich bisher zu einem Hund hatte. Da meine Kinder nun schon alle größer waren, konnte ich ähnlich viel Zeit und Liebe in ihn investieren wie damals in meinen Berry. Dass ich versucht habe, ihn so gut wie möglich zu fördern und ihm ein schönes, hundegerechtes Leben zu ermöglichen, dankt er mir mit unerschütterlicher Liebe und Treue. Er ist so freundlich, klug und zugewandt, dass ich oft denke: Dass ich solch ein wunderbares Tier haben darf, das habe ich nicht verdient, das ist einfach nur ein riesiges Geschenk.

Glück im Doppelpack

Ein Jahr nach ihm ist unsere Fritzi bei uns eingezogen. Bei ihr war es umgekehrt wie bei Wolle: Nicht ich habe sie ausgewählt, sondern sie wollte zu mir. Während der Zeit, in der wir überlegten, ob wir sie wirklich zu uns holen sollten, hatte ich abwechselnd zwei Befürchtungen: Die erste war, dass ich Fritzi nicht so lieben könnte wie Wolle. Die zweite war, dass ich Fritzi genauso lieben würde wie ihn. Die zweite hat sich bewahrheitet …  So habe ich mein Herz nun quasi doppelt verloren.

Fritzi, unser nachdenkliches Sensibelchen

Auch Fritzi ist ein liebenswerter, einzigartiger kleiner Hund. Seit sie bei uns ist, sagen wir manchmal: Nur eins ist besser als ein Hund –  zwei Hunde. Genauer gesagt: drei Hunde. Denn Wolle und Fritzi haben einmal Welpen miteinander gehabt, und eines ihrer Kinder, die kleine Milli, ist bei uns geblieben.

Fritzi als stolze Mutter mit ihren Welpen Milli, Frodo, Blanka und Werner (von links)

Milli hat sich immer versteckt, wenn Interessenten für die Welpen kamen – wahrscheinlich wollte sie einfach bei uns bleiben. Ich denke, sie hat es richtig gemacht, denn erst mit ihr ist unser kleines Rudel komplett.

Eine glückliche kleine Familie (rechts Tochter Milli)

Mehr darüber, was wir im Alltag miteinander erleben und welche Abenteuer wir schon bestanden haben, erzähle ich in meinem Buch Wegbegleiter mit Fell und Flügeln.